Schon als Kind war ich fasziniert von wohlklingenden Namen: Nena, Barbie, Enid Blyton, Tina Caspari. Willkommen in den 80ern! In meinem Kinderzimmer hing sogar ein Nena-Starschnitt aus der Bravo. Im Regal saßen Barbie, Garfield und Alf, und natürlich standen da auch Bücher. Enid Blyton hat mit ihren Internatsgeschichten über die Zwillingsschwestern Hanni und Nanni meine Vorliebe für Buchreihen entfacht. Tina Caspari ist die Autorin der Reihe Bille und Zottel, in der ein Mädchen mit ihrem Pony wilde Abenteuer erlebt. Natürlich wollte auch ich nach der Lektüre ein Pferdemädchen sein.
Damals wusste ich nicht, was ein Pseudonym oder Künstlername ist. Meine Heldinnen Nena und Barbie brauchten keinen Nachnamen, das waren schließlich starke Frauen. Enid Blyton und Tina Caspari wurden in meiner Fantasie zu geheimnisvollen Gestalten aus fremden Ländern, die Bücher schrieben. Enid war brünett und Tina blond, genau wie die Figuren in ihren Geschichten. Während die Autorin Enid Blyton übrigens wirklich so hieß, ist Tina Caspari ein fingierter Name.
Jetzt ist der Zeitpunkt für ein Geständnis gekommen: Peaches Keeley Anderson ist nicht mein bürgerlicher Name. Hast du dir wohl schon gedacht. Warum ich mich für ein Pseudonym entschieden habe? Es gibt ein paar Gründe, die Stoff für spannende Geschichten rund um eine mysteriöse Autorin liefern:
- Meinen richtigen Namen darf niemand aussprechen.
- Ich habe Angst vor Verwechslungen mit einer bekannten Person.
- Ich bin Banksy.
- Der Name meiner Ur-Uroma soll auf diese Weise unsterblich werden.
- In Wirklichkeit bin ich ein Mann.
- Es gibt frühere Werke, von denen ich mich distanziere.
Tja, das ist es alles nicht. Kurz gesagt: Ich finde Pseudonyme toll. Damit kann man sich austoben, der Fantasie freien Lauf lassen, dick auftragen. Ein Künstlername ist wie ein gutes Karnevalskostüm, nur aus Buchstaben anstatt buntem Stoff genäht. Für mich ist mein Alias, mein nom de plume, die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Der macht die Sache einfach rund. Wer denkt denn bei Peaches Keeley Anderson nicht sofort an Romance? Eben. Da erwartet niemand, dass meine Bücher von Eintopf-Rezepten, Integralrechnung oder skurrilen Mordfällen handeln. Bei Peaches geht es ums Verlieben.
Bei der Namensfindung habe ich in meinen Taschen, Schubladen und Erinnerungen gekramt. Jeder Teil meines Pseudonyms hat seine eigene Geschichte:
Peaches: Die Frucht
Auf den ersten Blick süß und verspielt, auf den zweiten Blick ein knackiger … Pfirsich! Na ja, in der digitalen Welt hat das Pfirsich-Emoji noch eine andere Bedeutung. Ein bisschen Doppeldeutigkeit kann nicht schaden, oder? Das ist die Prise Spice, das zarte Prickeln, ein Lachen. Sich selbst nicht so ernst nehmen.
Bei Peaches schwingt in meinem Hinterkopf außerdem die kanadische Künstlerin mit: Selbstbewusstsein, weibliche Stärke, Provokation, Selbstbestimmung. Ihre Musik spielt kaum eine Rolle auf meiner Playlist, doch ich bewundere den starken Auftritt dieser Frau. Unbedingt ernst nehmen!
Keeley: Ihr kann kein Fußballer widerstehen
Meine Lieblings-Wohlfühl-Serie ist Ted Lasso. Da sind die Zutaten ganz nach meinem Geschmack: Großbritannien-Flair, Humor, Emotionen, Tiefe, einzigartige Charaktere. Die Figur Keeley Jones (gespielt von Juno Temple) finde ich extraklasse. Keeley ist einfallsreich, witzig, geschäftstüchtig und hat das Herz am rechten Fleck. Es macht solchen Spaß, ihr zuzuschauen, wie sie ihr Ding macht und dabei keine Angst vor Gefühlen hat. Nebenbei angelt sie sich einen heißen Fußballer-Freund und ist erfolgreich als Marketing-Chefin, sie ist loyal und kann über sich selbst lachen. Würde Keeley Bücher schreiben, dann ginge es darin um die Liebe, garniert mit Steam, Heat und Glamour. Natürlich hätte sie dafür auch eine verrückte Marketing-Strategie, die genau ins Herz der Zielgruppe trifft.
Anderson: Pamela forever
Bei der Wahl des Nachnamens war mein Ansatz pragmatisch: lesbar, gängig, einprägsam. Anderson ist es dann geworden, weil der Name bei mir Erinnerungen weckt – an Baywatch und die blonde Frau im roten Badeanzug. Sorry, aber auch ich kann meinen Prägungen aus der Teenagerzeit nicht entkommen.
Pamela Anderson ist für alle, die in den 90ern jung waren, die Verkörperung von Baywatch. Nach ihrem Durchbruch mit der Serie war sie lange präsent in den Medien, das hat mir den Namen Anderson auf die Festplatte gebrannt. Ein Blick auf ihre Biografie offenbart eine Frau, die nach der Liebe sucht: Pamela Anderson war seit damals sechsmal verheiratet, häufig nur für wenige Wochen oder Monate. Wenn das mal kein Stoff für Liebesgeschichten ist.
Peaches Keeley Anderson ist eine wilde, bunte Mischung mit persönlichem Anstrich. Es hat mir großen Spaß gemacht, diesen Namen zu finden und meine eigene Autorinnen-Figur zu erschaffen. In einem kleinen Q&A erzähle ich dir noch ein paar persönliche Details – hier kannst du weiterlesen.